Zwei Klubs gehen gemeinsam auf Korbjagd

Die Basketballerinnen und Basketballer des VfL Pinneberg wollen sie mehrheitlich, die der Halstenbeker Turnerschaft ebenfalls, und damit steht der Gründung einer Spielgemeinschaft nichts mehr im Wege. Am kommenden Donnerstag soll im VfL-Vereinsheim am Fahltskamp 53 die Ehe der Abteilungen besiegelt werden, deren Aktive sich in den vergangenen Jahrzehnten Saison für Saison als Gegner auf dem Parkett gegenüberstanden, zukünftig aber unter dem - vorläufigen - Namen BG Halstenbek/Pinneberg (HaPi) gemeinsam auf Korbjagd gehen wollen.

"Wir sind schon jetzt eng verbunden mit den Halstenbekern, etwa durch die Nutzung der Halle Feldstraße für das Training unserer Jugendlichen", sagt der VfL-Abteilungsvorsitzende Marcel Aimaq. Von der kompletten Verschmelzung versprechen sich beide Klubs einen weitreichenden Synergie-Effekt. Aimaq: "In einigen Bereichen und Jahrgängen sind wir schwach besetzt und die Halstenberker gut aufgestellt, in anderen ist es genau umgekehrt."

Zugpferd der neuen BG soll das Team der ersten Herren sein, das in der laufenden Saison unter der Flagge der Halstenbeker TS mit Coach Zoran Krezic auf der Bank in der 2. Regionalliga Nord auf Erfolgskurs segelt. Der 30-jährige frühere Bundesliga-Spieler und einstige Teamkamerad von NBA-Star Dirk Nowitzki bei der DJK Würzburg ist bereits seit 2008 beim VfL als Trainer der Oberliga-Herren und erfolgreicher Jugend-Koordinator tätig, die U16-Jungen wurden 2010 norddeutscher Meister ihrer Altersklasse. Zu Jahresbeginn übernahm er zudem die seinerzeit abstiegsbedrohten Herren des künftigen BG-Partners. "Wir brauchen den Regionalliga-Startplatz", begründet Stenzel diese Maßnahme, die bald Früchte trug: Die HT-Herren spielen ihre beste Saison seit dem Aufstieg vor acht Jahren.

Krezic hat auch schon konkrete Vorstellungen von der Rolle des von ihm betreuten künftigen BG-Topteams. "Es soll Kinder und Jugendliche animieren, in die Halle zu kommen und sich begeistern zu lassen." Der nächste Schritt sei dann oft, dass in etlichen jüngeren Zuschauern der Wunsch erwacht, selbst zu dribbeln, zu passen und auf den Korb zu werfen. "Der Besuch eines Spiels ist die beste Werbung."

Auch Stenzel setzt auf die "Strahlkraft" der neuen Mannschaft, die verstärkt werden und zudem das wirtschaftliche Rückgrat der BG bilden soll: "Die Finanzierung des Regionalliga-Spielbetriebs ist durch Sponsoren abgedeckt, dadurch werden Gelder für andere Teams frei." Mittel- bis langfristig gelte es, "jeder Spielerin und jedem Spieler eine Mannschaft anzubieten, die dem individuellen Leistungsniveau entspricht". Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, sucht die BG, die nach jetzigen Planungen mit 22 Mannschaften in die Saison 2011/12 starten will, eine(n) Jugendkoordinator(in), die/der unter anderem Teams und Basketball-Arbeitsgemeinschaften an Schulen betreuen soll.

Über die Planungen für die Regionalliga-Herren als "Identifikationsobjekt" (Stenzel) sowie die als Unterbau und Perspektivteam vorgesehene Oberliga-Mannschaft, bei der der Trainerposten zurzeit noch vakant ist, wollen die Verantwortlichen von VfL und HT aber den weiblichen Nachwuchs- und den Damenbereich keíneswegs vernachlässigen. In letzterem gelte es sich allerdings laut Andreas Stenzel neu zu positionieren, da in der ausklingenden Saison sowohl die erste Damenmannschaft des VfL Pinneberg aus der 2. Regionalliga Nord-West als auch die zweite aus der Stadtliga absteigen müssen. Das klassenhöchste BG-Team nimmt 2011/12 am Spielbetrieb der Oberliga Hamburg teil.

Auf der Gründungsversammlung am kommenden Donnerstag (Beginn: 20 Uhr) wollen die Basketballer von HT und VfL nun Nägel mit Köpfen machen. "Die beiden Hauptvereine stehen hinter dem Projekt", freut sich Andreas Stenzel. Eine Abstimmung durch die Mitglieder habe es nicht gegeben, aber beide Partner hätten die Lage im Verein sondiert und dabei ein "positives Feedback" erhalten.

Auf der Tagesordnung steht am 14. April im VfL-Vereinsheim unter anderem die Wahl eines kompletten BG-Vorstandes, in dem die Posten wohl paritätisch besetzt werden. Dass es Zeit braucht, die angepeilten Ziele umzusetzen sind, ist indes wohl nicht nur Marcel Aimaq klar: "Das ist nicht von heute auf morgen umzusetzen - auf uns wartet noch harte Arbeit."

 Frank Will

Pinneberger Zeitung - 09.04.2011
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